Inzwischen sollte bewusst sein: Wann immer Tobin Bell zu Spielen einlädt, endet es meistens nicht gut. Mit der SAW-Reihe wurde Tobin Bell, in der Rolle des John Kramer, das Gesicht des Spielleiters „Jicksaw“ und hat damit maßgeblichen Anteil an dem Erfolg des Franchise, welches mit SAW: SPIRAL bereits den nächsten Ableger in den Startlöchern hat. In ONE LAST CALL lädt Bell erneut zu Spielen ein.

Edith (Lin Shaya) und Edward Cranston (Tobin Bell) werden von einer Gruppe von Jugendlichen terrorisiert und drangsaliert. Edith haben die Streichen der Gruppe enorm zugesetzt. Von Depressionen geplagt, verängstigt und eingeschüchtert nimmt sich Edith das Leben. Edward lädt die Teenager zu sich ein und eröffnet ihnen den letzten Willen seiner verstorbenen Frau: Jeder der vier Jugendlichen solle im Arbeitszimmer einen Anruf durchführen und 1 Minute in der Leitung bleiben. Eine vermeintlich leichte Aufgabe.

© EuroVideo Medien GmbH
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Die Idee eines Letzten Anrufs, wie es ONE LAST CALL so will, ist durchaus interessant. Die gepeinigte Edith und ihr hinterbliebener Ehemann Edward wollen sich an den Peinigern rächen. Sie ebenso mit ihren Ängsten, ihren traumatischen Erlebnissen konfrontieren. So, wie sie es bei Edith Cranston taten, ehe sie sich das Leben nahm. Ein Telefon in ihrem Grab macht sie zur Anruferin. Da ONE LAST CALL im Jahr 1987 spielt, geschieht dieses Stilecht mit einem Telefon mit Wahlscheibe.

Und schon beim Wählen der Telefonnummer kommt ein unbehagliches Gefühl auf. Der Regisseur Timothy Woodward Jr. schafft es immer wieder eine düstere und surreale Atmosphäre aufzubauen. Der Lichteinsatz wird durch den Einsatz von Kerzen, Bildern und Spiegeln verstärkt. Und auch das Relikt der vergangenen Zeit – das Telefon – wird immer wieder gekonnt in Szene gesetzt und löst abermals einen tückischen Eindruck aus.

Wir begleiten unsere Protagonisten immer wieder bei den teilweise albtraumhaften Sequenzen des Telefonierens. Wenngleich ihre Vorgeschichten nicht zwingend ein Mitgefühl auslösen kann, habe ich ihren Weg gespannt verfolgt – von einem Raum zum nächsten. Auf der Suche nach einem Ausgang. Am Ende waren die Sequenzen in ihrem Aufbau dann aber doch zu repetitiv und liefen zu sehr nach Schema Gruselkabinett ab. Ein wenig mehr Mut zur Kreativität hätte der Suche nach sich Selbst und der Wahrheit durchaus gutgetan.

© EuroVideo Medien GmbH
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ONE LAST CALL hat sehr gute Ansätze. So kann ich der Grundprämisse und der tiefergehenden Problematik durchaus etwas abgewinnen. Ich für mein Teil kann behaupten, dass ich mich nie großartig mit den Konsequenzen meiner Streiche auseinandergesetzt habe. Geschweige denn mich in die Gefühlslage hineingesetzt habe. Die fehlende Kreativität schmälert den Ansatz dann leider enorm und der junge Cast kann dieses Konstrukt nicht wirklich tragen kann. Die wenigen guten schauspielerischen Momente werden von teilweise lächerlichen Darbietungen übertroffen. Auch die beeindruckende Bildsprache und surreale Atmosphäre schafft es leider nicht ONE LAST CALL zu einem echten Gruselschocker zu machen.

ONE LAST CALL erscheint am 17.06.2021 im Handel (als Blu-Ray oder DVD). Mir lag die Blu-Ray vor, welche neben dem Trailer keine weiteren Extras bietet. Des weiteren kann ONE LAST CALL als Video on Demand gekauft oder geliehen werden.

Trailer:

Marco Schilke
marco.schilke@bloodfest.de

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